Unser Jahresthema
Im Jahresthema stellen wir in diesem Jahr vier zukunftsweisende Projekte des Unternehmensverbunds vor.
Der Fokus liegt diesmal auf der Regensburg Netz GmbH - sie ist der Logistikspezialist der Energiewende und bringt den Strom dorthin, wo er gebraucht wird. Hier erfahren Sie mehr in Ergänzung zum Artikel in unserem Blätter-PDF.
Über 237 Quadratkilometer erstreckt sich das Stromnetzgebiet in und rund um Regensburg, für das die Regensburg Netz GmbH als Dienstleister der REWAG zuständig ist. Als Stromverteilnetzbetreiber mit mehr als 100.000 unmittelbar oder mittelbar angeschlossenen Kunden muss die Regensburg Netz GmbH einen Netzausbauplan führen, der alle zwei Jahre aktualisiert wird. Die Energiewende sorgt dabei für zahlreiche Herausforderungen und macht umfangreiche Investitionen in der Zukunft notwendig.
Elektrisierender Ausbau-Marathon
Bis zum Jahr 2028 wird die Regensburg Netz nach derzeitiger Planung zwölf Kilometer zusätzliche Stromleitungen für etwa 4,8 Millionen Euro legen. 6,3 Millionen Euro sind in diesem Zeitraum für den Ausbau von 70 intelligenten Ortsnetzstationen veranschlagt. Sie sind ein wesentlicher Faktor für die Vorbereitung der Stromnetze auf die Energiewende. Zwischen 2034 und 2045 – das Jahr, bis zu dem Deutschland nach dem Willen der Regierung energetisch klimaneutral werden soll – liegen die Investitionen laut aktuellem Ausbauplan bei 22,4 Millionen Euro für 56 Kilometer Leitungen und 9,9 Millionen Euro für 110 neue Ortsnetzstationen.
Hochspannung vorgelagert
Das Regensburger Stromnetz verfügt nicht über ein eigenes Hochspannungsnetz. Die Bayernwerk Netz GmbH ist unser vorgelagerter Netzbetreiber und Betreiber des Hochspannungsnetzes. Mit dieser besteht eine enge Zusammenarbeit, die unter anderem beim Ausbau von zusätzlichen Umspannwerken und der Erweiterung von bestehenden Umspannwerken zum Tragen kommt.
Klimaneutral bis 2045
Die Bundesregierung strebt bis zum Jahr 2045 eine nahezu vollständig regenerative Stromversorgung im ganzen Land an. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die Stromnetze durch die künftige Elektrifizierung von Industrie, Mobilität und Wärmeversorgung. Das Regensburger Stromnetz muss also in den kommenden Jahren nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ ausgebaut werden.
Sonne in der Leitung
Schon Ende 2023 waren mehr als 10.260 Sonnenstrom-Erzeugungsanlagen mit einer Einspeiseleistung von rund 209 Megawatt am Netz der Regensburg Netz GmbH angeschlossen. Bis 2028 rechnet man mit einer Zunahme der Leistung aus Photovoltaikanlagen in der Freifläche und auf Dächern auf rund 380 Megawatt. Bis 2045 könnten es laut einem Regionalszenario mehr als 1.000 Megawatt sein.
2023 wurden gerade einmal 36 Megawatt als sogenannte „netzwirksame Leistung” durch Wärmepumpen und E-Mobilität eingespeist und entnommen. Für 2028 rechnet man bereits mit 162 Megawatt und dem Einstieg der Industrie als weiterem Erzeuger. 2045 könnten dann bis zu 838 Megawatt an „Fremdstrom” im Regensburger Netz ankommen.
Ziel ist ein smartes Netz
Je mehr regenerative Energie zu unterschiedlichen Zeiten ins Stromnetz eingespeist und zu anderen Zeiten durch Verbraucher wieder entnommen wird, desto dringlicher ist es, die Stromnetze intelligenter zu machen, um so Netzschwankungen ausgleichen und die Versorgungssicherheit gewährleisten zu können.
Vorteile von Smart Metern
Bereits seit 2024 ist die Installation von sogenannten Smart Metern für die Stromablesung für Netzbetreiber wie auch für Verbraucher bei Neuanschlüssen verpflichtend. So können zum einen Netzbetreiber die Auslastung besser überwachen, was die Versorgungssicherheit stützt. Aber auch Verbraucher können in Echtzeit ihren Verbrauch nachvollziehen. Möglich machen die Smart Meter außerdem dynamische Stromtarife. So kann man sein Verbrauchsverhalten an kostengünstigere Zeiten anpassen, wenn im Netz viel Strom durch regenerative Erzeugung vorhanden ist. Wer nach dem 1. Januar 2024 eine Wallbox, eine Wärmepumpe, eine Klimaanlage oder einen Stromspeicher mit einer Netzanschlussleitung von mehr als 4,2 kW neu in Betrieb genommen hat, bekommt laut § 14 EnWG einen Smart Meter, der es dem Netzbetreiber erlaubt, bei Gefährdung der Netzstabilität die Leistung der genannten Anlagen kurzzeitig zu steuern. Das betrifft allerdings niemals den sonstigen Stromverbrauch im Haushalt.
Beim Rollout der Smart Meter ist man in Regensburg übrigens überdurchschnittlich weit. Die Bundesnetzagentur führt ein quartalsweises Monitoring durch: Ihr zufolge liegt die durchschnittliche aktuelle Ausstattungsquote aller Messstellenbetreiber im Bund bei 16,4 Prozent – bei der Regensburg Netz sind es 18,4 Prozent.
Gemeinsam stärker
Vernetzung bezieht sich nicht nur auf die Versorgung des Kunden. Sie findet permanent mit den Experten innerhalb der Branche statt, um den Kunden die optimale Versorgungsleistung bieten zu können. Deshalb hat die REWAG schon 2020 die sogenannte Smart-Meter-Gateway-Administration (SMGA) an die Bayernwerk Netz GmbH als Dienstleistung ausgelagert. Der SMGA-Administrator sorgt als Hoster unter anderem für einen zuverlässigen Datenstrom zwischen Versorger und Erzeuger/Verbraucher. IT-Sicherheit und Unterstützung beim Rollout gehören ebenfalls dazu.